Die Transformation des deutschen, europäischen und globalen Energiesystems ist nicht nur eine Herausforderung aus technologischer und naturwissenschaftlicher Sicht, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Daher muss dieser Prozess auch gesellschaftswissenschaftlich erforscht werden. Energiesysteme sind komplexe, sozio-technische Systeme mit vielfältigen Wechselwirkungen, d.h. Ingenieure und Naturwissenschaftler müssen mit Wirtschafts-, Rechts- und Politikwissenschaftlern sowie Soziologen eng verzahnt forschen. Die inter- und transdisziplinäre Forschung innerhalb des EFZN ermöglicht eine ganzheitliche, systematische Entwicklung von validen Handlungsempfehlungen und Handlungsstrategien.
Fragestellungen
Typische Fragestellungen betreffen die Sicherheit und Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit, Finanzierbarkeit, Akzeptanz, Dezentralisierung, Demokratisierung und Umweltverträglichkeit von Energiesystemen sowie Technologievergleiche. Die staatliche Regulierung und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und der EU werden sowohl hinsichtlich des status quo als auch hinsichtlich ihrer Weiterentwicklung betrachtet. Aspekte der Daseinsvorsorge und öffentlicher Güter im städtischen und ländlichem Raum, Akzeptanzfragen unter Berücksichtigung demokratischer Dialog- und Entscheidungsstrukturen, Fragen der demografischen Entwicklungen sowie die Beanspruchung der Umwelt und Ressourcenverfügbarkeiten stellen weitere Forschungsthemen aus diesem Bereich dar. Ferner wird die Wirkung staatlicher Subventionen und anderer monetärer und nichtmonetärer Anreize sowie staatlicher Belastungen durch Steuern und Gebühren auf die Transformation von Energiesystemen erforscht. Einen Schwerpunkt bilden dabei Akteursstrukturen und -verhalten. Denn mit der Transformation des Energiesystems werden sich auch die Rollen von Produzenten und Konsumenten, lokale, regionale und globale Einflussmöglichkeiten und Machtstrukturen sowie Lebensgewohnheiten und Lebensstile verändern.
"Transformationskonflikte?! - Soziologische Perspektiven auf öffentliche Güter, die Energiewende und den ländlichen Raum": EFZN-Vorstandsmitglied Professor Berthold Vogel vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) an der Georg-August-Universität sprach unter diesem Titel im Rahmen des EFZN-Forschungsworkshops 2020/21 einen Implus. Die gezeigten Präsentationsfolien können Sie hier (als PDF-Datei) abrufen.
Methodik
Im methodischen Fokus der gesellschaftswissenschaftlichen Forschung stehen quantitative und qualitative Analysen von Daten, Beobachtungen, Umfragen und Experimenten sowie die Entwicklung von Entscheidungsunterstützungssystemen, die multikriteriell oft auf Szenarioanalysen mit Simulationen oder Optimierung basieren.
Forschungsinfrastruktur
An den Universitätsstandorten stehen Wissenschaftler*innen der Forschungslinie umfassende Forschungsinfrastrukturen zur Verfügung.