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Göttingen. Die diverse Gruppe großer (Industrie) und kleiner (Haushalte), alter (reiner Konsument) und neuer (Prosumer) „Verbraucher in der neuen Energiewelt“ stellte die 12. Göttinger Energietagung am 22. und 23. September 2021 in den Mittelpunkt. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Tagung erstmals nicht in der historischen Göttinger Paulinerkirche statt, sondern wurde in den digitalen Raum verlegt. Konzipiert, organisiert und durchgeführt wurde die Veranstaltung wie in den Vorjahren gemeinsam durch das Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) und die Bundesnetzagentur.

„Der aktive Verbraucher, der sogenannte Prosumer, spielt für die Transformation des Energiesystems eine ganz bedeutende Rolle. Insbesondere in der gemeinschaftlichen Nutzung von regional produzierter erneuerbarer Energie durch lokale Gemeinschaften liegt ein großes Potential“, ordnete Professor Bernd Engel, EFZN-Vorstandsmitglied, die Bedeutung des Tagungsthemas in seinem Begrüßungs- und Eröffnungsvortrag ein.

Auf europäischer Ebene stärkt das Clean Energy Package in vielen Regelungen den Verbraucher im Sinne einer aktiveren Rolle als Kunde und einer stärkeren Teilhabe an der Energiewende. Verbraucher sollen zu Stromproduzenten, Lieferanten oder Speicherbetreibern werden. Mit diesen neuen Verbrauchertypen verändert sich die Akteurslandschaft auf den europäischen Energiemärkten. Daneben erhalten Verbraucher neue Rechte, zum Beispiel den Anspruch auf einen dynamischen Stromtarif. Umgekehrt wird auch diskutiert, Verbrauchern neue Pflichten zu netzdienlichem Verhalten aufzuerlegen.

Damit stellen sich für die Strom- und Gasnetze und somit auch für die Regulierung neue Herausforderungen. Führt Verbraucherpartizipation zu einer höheren Akzeptanz oder eher zu einer Optimierung einzelner Gruppen? Können oder müssen Verbraucher zur optimierten Netznutzung beitragen? Diese und weitere Fragen beleuchtete die diesjährige Göttinger Energietagung aus der Perspektive unterschiedlicher Akteure. Die Teilnehmer*innen brachten ihre Sicht über im Chat gestellte Fragen an die Referenten in den Diskurs ein.

„Das Energiesystem muss als Ganzes gesehen werden. Um diese Systemsicht nachzuvollziehen, hat die Göttinger Tagung seit ihren Anfängen, in denen die Netzausbauplanung für Stromnetze im Mittelpunkt stand, bis zum Verbraucher als Thema der diesjährigen Tagung stets einen sehr guten Beitrag geleistet“, schlug Professor Hartmut Weyer in seinen Schlussworten einen Bogen über das breite Themenspektrum der vergangenen Jahre. Der wissenschaftliche Tagungsleiter seitens des EFZN betonte, den Verbraucher in diesem Jahr in das Zentrum zu stellen, sei auch deswegen richtig, weil das Energiesystem letztlich für ihn da sein müsse.

Achim Zerres, Abteilungsleiter Energie bei der Bundesnetzagentur, stellte in seiner Conclusio auch noch einmal die Bedeutung des Diskurses für die Transformation des Energiesystems heraus. Einzelne diskutierte Aspekte, wie eine möglichst hohe Auslastung der Netze, dürften kein Selbstzweck sein. „Das Ziel, das wir nicht aus dem Blick verlieren dürfen, ist, möglichst viel erneuerbare Energien zu integrieren und damit zu einer effizienten Dekarbonisierung beizutragen.“

In diesem Sinne wird die Göttinger Energietagung auch in den kommenden Jahren – dann hoffentlich wieder in Präsenz in der Göttinger Paulinerkirche – Impulse geben und einen Raum für den fachlichen Austausch bieten.

 

Die bislang freigegebene Präsentationsfolien der 12. Göttinger Energietagung finden Sie hier >

 

Kontakt:

Dr. Diana Schneider

Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN)                                

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

E-Mail: diana.schneiderefznde

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