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Goslar. Mehr als 150 Gäste kamen am 10. April zur offiziellen Einweihung des Batterie- und Sensoriktestzentrums (BST) auf den Goslarer "EnergieCampus". Zu den Festrednern gehörten auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Fraunhofer-Vorstand Professor Dr. Alexander Verl.

"Dies ist mein Anteil beziehungsweise Mosaikstein für die Entwicklung der Region und ich hoffe, dass dadurch weitere Initiativen in und um Goslar folgen werden", mit diesen Worten begrüßte Bauherr und Brandschutz-Unternehmer Dr. Jochen Stöbich die rund 150 Gäste. Knapp zwei Millionen Euro kostete der Neubau des Technikumgebäudes finanziert als Private Partnership der Stöbich Gruppe, die Inneneinrichtung wurde mit weiteren 2.5 Millionen Euro aus EU-Töpfen (EFRE), sowie Mitteln der Fraunhofer Gesellschaft, der TU Clausthal und mittelständischen Unternehmen finanziert.

"Batteriespeicher werden in Zukunft im deutschen Strommarkt eine zentrale Rolle spielen. Fortschritte, die wir hier in der Forschung erzielen können, erlauben unser Stromsystem flexibler zu machen und Schwankungen auszugleichen, die durch die Einspeisung von erneuerbaren Energien entstehen. Als gebürtiger Goslarer sehe ich es mit großem Stolz wie hier in der Region der Wissenschaftsstandort durch das neue Batterie- und Sensoriktestzentrum auf dem "EnergieCampus" gestärkt wird", sagte Bundesminister Sigmar Gabriel. 

Das Batterie- und Sensoriktestzentrum (BST) wird vom Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) und der Goslarer Außenstelle des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts (HHI) gemeinsam betrieben. In dem 1800 Quadratmeter großen Gebäude ist neben den technischen Einrichtungen zukünftig auch die Goslarer Fraunhofer Außenstelle untergebracht. Neben der Entwicklung und der Herstellung neuer Materialien und Sensoren für Anwendungen in Industrie, Medizin und Energietechnik werden in dem Technikum unter anderem Grenzbelastungstests an Batterien, Kurzschlussversuche und Temperaturfeldmessungen vorgenommen. "Wir wollen die Forschung insbesondere im Bereich der Sicherheit der Batteriesysteme und anderen Energiespeichern mit vorantreiben", erklärte EFZN-Chef Prof. Hans-Peter Beck. "Die vielseitigen Kompetenzen und das wissenschaftliche Know-how von EFZN und Fraunhofer ergänzen sich ideal und werden in diesem Zentrum gebündelt." Gemeinsam mit dem Leiter der Goslarer HHI-Außenstelle, Prof. Wolfgang Schade, wurde den Besuchern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Bevölkerung das Zentrum im Detail vorgestellt. "Im Vordergrund unserer Arbeiten steht die Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse in Anwendungen der realen Welt, um diese unserer Gesellschaft nutzbar zu machen", erläuterte Prof. Schade. "Wir wollen mit diesen Ideen neue Unternehmensgründungen initiieren und so einen signifikanten Beitrag zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zur zukünftigen regionalen Entwicklung liefern."

Das BST verfügt als ein Alleinstellungsmerkmal über zwei Brandprüföfen mit Abgasreinigung und integrierter Abgasanalytik für Versuche an Batteriespeichersystemen und neuartigen Schutzhüllen für Heimspeicheranlagen. Neben den elektrischen Prüfständen für Batteriezell- und modultests, können auch komplexe Batteriesysteme mit bis zu 1,2 MW Leistung unter klimatisierten Bedingungen extrem schnell be- und entladen werden. Ergänzt wird das Angebot durch faseroptische Messsysteme zur Erfassung von thermischen und elektrischen Zustandsgrößen sowie einer Echtzeit-Analytik der entstehenden Brandgase. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Funktionalisierung von Materialien mit Hochleistungslasern zur Herstellung neuartiger Sensoren und Schlüsselkomponenten für die Energietechnik – insbesondere zur effizienten Herstellung von Wasserstoff als speicherbaren Energieträger. Dazu überreichte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel einen Förderbescheid des BMWi über 2.9 Millionen Euro an das Goslarer Fraunhofer HHI, mit dem am BST in den kommenden drei Jahren eine entsprechende Prototypenanlage entwickelt und aufgebaut werden soll.

Während der öffentlichen Podiumsdiskussion am Nachmittag wurden nach einer musikalisch-literarischen Lebensskizze Werner von Siemens – Visionär moderner Kommunikation - Fragen zum Thema "Universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen – Einfluss auf regionale Entwicklungen" behandelt. Auf dem Podium saßen:  Prof. Dr. Thomas Hanschke, Präsident der TU Clausthal; Thomas Krause vom Vorstand der Wolfsburg AG; für die Landesregierung Christian Schwarzenholz und als Moderator Prof. Dr. Jörg Eberspächer (Kuratoriumsvorsitzender Fraunhofer HHI). Dieses Profil aus Kultur und wissenschaftlichem Diskurs ist ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des BST und soll künftig regelmäßig zu verschiedenen aktuellen Themen angeboten werden, um die Bevölkerung rechtzeitig in wissenschaftlich-technische Neuentwicklungen einzubeziehen und damit die Akzeptanz für neue Technologien zu erhöhen.

 

Dipl.-Päd. Anna Heinichen

Pressereferentin EFZN

Email: anna.heinichenefznde

Telefon: 05321-3816 8016

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