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Klimaschutz im Wärmesektor: Interdisziplinäre Potenzialabschätzung für Geothermie

Vorlesungsreihe "Nachhaltige Entwicklung"

Die Bundesrepublik Deutschland erreicht ihr Ziel der Kohlendioxidneutralität bis 2045 nur, wenn der Wärmebedarf aus regenerativen Quellen gedeckt wird. Als erneuerbare Wärmequelle mit Grundlastfähigkeit ist die Geothermie - die natürlich vorkommende Wärme im Erdreich - prädestiniert, weil sie vielfältige geologische Potenziale aus verschiedenen Tiefenstufen mit unterschiedlichen Technologien nutzbar macht. Die Erdwärme steht unabhängig von Tages- oder Jahreszeit gleichmäßig zur Verfügung, weshalb erdgekoppelte Wärmepumpen gerade im Winter mehr Wärme bei geringerem Stromverbrauch liefern als luftgekoppelte Wärmepumpen. Allerdings fällt das geothermische Potenzial je nach geologischer Beschaffenheit des Untergrunds in Deutschland sehr unterschiedlich aus. Ein hohes geothermisches Potenzial ergibt sich, wenn ein hohes geologisches Potenzial mit einer hohen Wärmebedarfsdichte zusammentrifft. In einer modernen geothermischen Potenzialabschätzung sollte daher nicht nur das geologisch-technische, sondern auch das sozioökonomische Potenzial analysiert werden. Die Nutzung dieser Potenziale durch den Ausbau der Geothermie hat eine größer werdende Anlagendichte zur Folge; in einer Nachhaltigkeitsbetrachtung sollten daher Wechselwirkungen von Anlagen mit dem geologischen Untergrund und mit Nachbarfeldern beachtet werden. Das Erdwärmepotenzial ist in Deutschland jedoch noch kaum erschlossen. Der Markthochlauf wird behindert durch regulatorische Vorschriften, erhebliche Engpässe in der Ausbildung von Fachkräften, aber auch in der öffentlichen Verwaltung. Der Markzugang für europäische Firmen ist zudem nicht einfach. Inga Moeck (Professorin für Angewandte Geothermik, Fakultät Geowissenschaften und LIAG) und Kilian Bizer (Professor für Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung) stellen die Potenziale tiefer, mitteltiefer und oberflächennaher Geothermie dar, zeigen das „geothermal play“ zwischen geologischem Potenzial und ökonomischem Bedarf und diskutieren Möglichkeiten, die Wärmewende mit Geothermie zu beschleunigen, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Referent:innen sind Prof. Dr. Inga Moeck,Fakultät für Geowissenschaften und Geographie, und Prof. Dr. Kilian Bizer, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät. Die Veranstaltung findet im Hörsaal ZHG 010 statt. 

30.
Jun, 2025
Vortrag
Ort:
Universität Göttingen Zentrales Hörsaalgebäude Platz der Göttinger Sieben 5 , 37073 Göttingen
Zeit:
18:15 Uhr