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Professor Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Vorsitzender der Monopolkommission, hielt den Keynote-Vortrag der 10. Göttinger Energietagung.


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Professor Hartmut Weyer, Direktor des Instituts für deutsches und internationales Berg- und Energierecht der TU Clausthal, ist der wissenschaftliche Verantwortliche der Göttinger Energietagung seitens des EFZN.

Ein Jubiläum konnte die Göttinger Tagung zu aktuellen Entwicklungen des Energieversorgungssystems am 14. und 15. März 2018 feiern. An der nunmehr 10. gemeinsamen Veranstaltung von Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) und Bundesnetzagentur nahmen wieder mehr als 100 Vertreter von Unternehmen, Verbänden, Beratern, Behörden und Wissenschaft teil.

Die Beschaffung von Leistungen durch Ausschreibungen prägt immer weitere Bereiche der Energiewirtschaft. Ausschreibungsverfahren werden nicht nur durch die Energieregulierungsbehörden durchgeführt, sondern auch durch die Betreiber von Energieversorgungsnetzen. Unter dem Titel „Ausschreibungen – ‚Allzweckwerkzeug‘ der Regulierung!“ untersuchte die Tagung, inwieweit Ausschreibungen ein geeignetes Werkzeug bei der Regulierung des Energieversorgungssystems darstellen und was für das Ausschreibungsdesign zu beachten ist.

Nach der Eröffnung durch den Vizepräsidenten der Bundesnetzagentur Peter Franke und EFZN-Vertreter Professor Hartmut Weyer, Direktor des Instituts für deutsches und internationales Berg- und Energierecht der TU Clausthal, hielt Professor Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Vorsitzender der Monopolkommission, den Keynote-Vortrag. Am Beispiel der Vergabe von Konzessionsverträgen für Strom- und Gasnetze sowie der Ausschreibung von Erneuerbare-Energien-Anlagen ging er der Frage nach, welche Rolle Ausschreibungen als Komplement oder Substitut der Energieregulierung spielen können.  

Erfahrungen und Perspektiven des Ausschreibungsdesigns für Erneuerbare-Energien-Anlagen sowie Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen wurden anschließend in weiteren Vorträgen sowie in zwei Fachforen vertiefend analysiert. Einbezogen wurden auch der europäische Rechtsrahmen und die dort laufenden Gesetzgebungsverfahren (sog. „Winterpaket“ der Europäischen Kommission).

Einen weiteren Schwerpunkt der Tagung bildete die Beschaffung von Systemdienstleistungen, insbesondere der Regelenergie zum Ausgleich von Ein- und Ausspeisungen im Stromnetz. Vergleichend wurde hierbei auch das Ausschreibungsdesign der skandinavischen Märkte für Regelenergie herangezogen. Ein weiteres Fachforum vertiefte mögliche Konzepte zur Beschaffung von Flexibilität, wie sie in einem Energieversorgungssystem mit stark steigendem Anteil volatiler Erzeugung aus Erneuerbaren Energien benötigt werden.

Wie in den Vorjahren konnte die Veranstaltung nicht nur einen lebhaften Dialog zwischen den Marktteilnehmern, Beratern, Behörden und Wissenschaft fördern, sondern auch zum besseren Verständnis von Möglichkeiten und Grenzen der unterschiedlichen Beschaffungsoptionen und Ausschreibungsdesigns beitragen. Hierzu trug insbesondere auch der fachübergreifende Austausch zwischen Ökonomen, Ingenieuren und Juristen bei, wie er von der Göttinger Energietagung stets angestrebt wird.

 

Nachfolgend finden Sie die freigegebenen Vorträge:

1. Tag: Mittwoch, 14. März 2018

  ab 9:30

Check-in und Ausgabe der Tagungsunterlagen

10:00 – 10:15

Begrüßung und Einführung durch die Bundesnetzagentur

Peter Franke, Vizepräsident der Bundesnetzagentur

10:15 – 10:30

Begrüßung und Einführung durch das EFZN

Prof. Dr. Hartmut Weyer, TU Clausthal und EFZN

 

Ausschreibungen in Theorie und Praxis

10:30 – 11:30

Keynote: Ausschreibungen – Komplement und Substitut zur Regulierung?

Prof. Achim Wambach, Ph.D., Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung & Vorsitzender der Monopolkommission

11:30 – 12:15

Bisherige Erfahrungen mit Ausschreibungen für Erneuerbare Energien und KWK

Dr.Corinna Klessmann, Ecofys, Teil der Navigant-Gruppe

12:15 – 13:30

Mittagspause

13:30 – 14:15

Ausschreibungen – Erfahrungen und Standpunkte aus Sicht der Bundesnetzagentur

Peter Stratmann, Barbie Kornelia Haller, Bundesnetzagentur

14:15 – 16:15

 

Fachforum 1: State of the Art: EE-Ausschreibungsverfahren, ein Erfahrungsaustausch

Leitung: Dr. Jens Perner, Frontier Economics

Ausschreibung für Wind an Land - Vision und Realität aus Sicht eines Anlagenherstellers

(Dr. Ruth Brand-Schock, Enercon)

State of the Art: EE-Ausschreibungsverfahren Erfahrungsaustausch

(Jan-Hendrik Piel, Leibniz Universität Hannover)

 

Fachforum 2: Newcomer: KWK-Ausschreibung: Chancen und Tücken?

Leitung: Dr. Gerrit Volk, Bundesnetzagentur

Newcomer: KWK-Ausschreibung: Chancen und Tücken?

(Dipl.-Kfm. John A. Miller, Bereichsleiter Energiewirtschaft und Politik, AGFW Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK)

 

Fachforum 3: Crystal Ball: Konzepte zur Beschaffung von Flexibilitäten

Leitung: Dr. Patrick Wittenberg, innogy

Flexibilität im Verteilnetz

(Sabine Streb, Netze BW)

16:15 – 17:00

Kaffeepause

17:00 – 17:30

Erkenntnisse aus den Fachforen - Kurzinterviews

Moderation: Barbie Kornelia Haller, Bundesnetzagentur

 

Ausblick

17:30 – 18:15

Ausschreibungen nach dem Windenergie-auf-See-Gesetz und neue Planungsinstrumente für das Meer

Dr. Nico Nolte, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

19:00

Gemeinsames Abendessen

 

2. Tag: Donnerstag, 15. März 2018

9:00

Begrüßung zum 2. Konferenztag

Moderation: Prof. Dr. Hartmut Weyer, TU Clausthal und EFZN

9:00 – 9:45

Winterpaket der Kommission: Ausschreibungen als marktliches Instrument

Dr. Oliver Koch, Europäische Kommission

9:45 – 10:30

Beschaffung von Systemdienstleistungen: Wann sind Ausschreibungen geeignet?

Ulrich Janischka, TransnetBW

10:30 -11:00

Kaffeepause

11:00 – 11:45

Regelenergie – Musterbeispiel mit Herausforderungen

Dr. Uwe Kratzsch, Bundesnetzagentur

11:45 – 12:30

Experience from the Nordic Balancing Markets and Future Prospects for Auctions

Prof. Gerard L. Doorman, Ph.D., Statnett und Norwegian University of Science and Technology

12:30 – 13:00

Conclusio

Achim Zerres, Bundesnetzagentur

Ab 13:00

Schlusswort des EFZN und Ausklang

Dr. Wolfgang Dietze, EFZN