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Die Schaffung eines nachhaltigen, klimaneutralen Energiesystems ist eine globale Aufgabe – und die zugrundeliegenden Lösungsansätze und Forschungsschwerpunkte unterscheiden sich häufig von Land zu Land. Um diese Ideenvielfalt nutzbar zu machen, fördert das Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) den internationalen Austausch und die globale Netzwerkbildung zwischen Wissenschaftler:innen. Zur weiteren Stärkung der Zusammenarbeit mit Forschungs- und Wirtschaftspartnern in Japan ist das EFZN nun assoziierter Unterstützer und stimmberechtigtes Mitglied im Beirat des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) in Tokyo.

„Japan gehört zu den weltweit führenden Nationen in der Energieforschung. Insbesondere im Bereich der Wasserstofftechnologien, die ja auch für Niedersachsen eine herausragende Rolle spielen, sehen wir großes Potential für eine noch intensivere, innovative Zusammenarbeit mit japanischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen“, erläutert Dr. Wolfgang Dietze, Geschäftsführer des EFZN. „Die Rolle des DWIH als Brückenbauer ist dabei nicht zu unterschätzen.“

Schaufenster für Wissenschaft und Wirtschaft

Das DWIH Tokyo ist ein Forum für deutsche Wissenschaftsorganisationen und die forschende Wirtschaft in Japan. Es präsentiert Forschungseinrichtungen und innovative Unternehmen gebündelt und hilft dabei, die Kooperation mit japanischen Partnern auszubauen. Als Teil eines weltweiten Netzwerks von insgesamt sechs Wissenschafts- und Innovationshäusern dient es als „Schaufenster“ und gemeinsamer Auftritt und schafft so wertvolle, grenzüberschreitende Netzwerke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

„Wasserstofftechnologie ist ein sehr wichtiges Thema in der deutsch-japanischen Zusammenarbeit mit hohem Zukunftspotential“, sagt Axel Karpenstein, Direktor des DWIH Tokyo. „Wir freuen uns sehr darauf, mit dem EFZN als neues Beiratsmitglied im DWIH Tokyo einen exzellenten Ansprechpartner in Deutschland gewonnen zu haben und die Zusammenarbeit durch gemeinsame Veranstaltungen in Japan auszubauen zu können,“ betont Dr. Laura Blecken, Leiterin der Programmarbeit im DWIH Tokyo.

Intensive Forschungskooperationen zu grünem Wasserstoff

Maßgeblich ins Leben gerufen und mitgestaltet wurde die EFZN-Unterstützerschaft für das DWIH Tokyo von Forschenden aus den EFZN-Kompetenznetzwerken Brennstoffzelle und Elektrolyse: Prof. Dr. Mehtap Özaslan und Dr. Frédéric Hasché vom Technical Electrocatalysis Laboratory an der TU Braunschweig haben im März 2023 das DWIH-Büro in Tokyo besucht, um den Startpunkt für die EFZN-Unterstützung zu setzen.

„Wir arbeiten bereits in mehreren Forschungsvorhaben zu grünem Wasserstoff erfolgreich mit japanischen Wissenschaftler:innen, besonders vom Hydrogen and Fuel Cell Nanomaterials Center und Center of Clean Energy an der Universität Yamanashi, zusammen – und möchten diese Partnerschaften gerne langfristig mit Unterstützung des DWIH festigen und erweitern“, erklärt Prof. Dr. Özaslan. Die Vielfalt der Themen, bei denen man kooperieren könne, so Dr. Hasché, sei dafür eine gute Grundlage: „Gerade in den Bereichen Entwicklung von neuartigen, kostengünstigen und robusten Katalysatoren für die Herstellung und Nutzung von grünem Wasserstoff sehen wir großes Potential für einen nachhaltigen und inspirierenden Austausch.“

Vielseitige Pläne für die neue Partnerschaft

EFZN und DWIH planen derzeit eine Reihe von Aktivitäten, um die neue Partnerschaft mit Leben zu füllen. „Wir sind offen für vielseitige Formen von Engagement – über die aktive Teilnahme an Ausstellungen, Messen, Konferenzen bis hin zur Organisation und Unterstützung von Besuchen japanischer Forschender und Studierender in Niedersachsen“, so Dr. Knut Kappenberg, Leiter des EFZN-Forschungsservices und EFZN-Vertreter im Beirat des DWIH Tokyo. „Wir freuen uns auf einen offenen Dialog und kreativen Austausch!“


Auswahl aktueller Kooperationsvorhaben

Japanese-German Joint Green Hydrogen Material Laboratory

Gemeinsam mit dem Hydrogen and Fuel Cell Nanomaterials Center sowie dem Clean Energy Research Center der University of Yamanashi initiieren und etablieren wir eine reale und sichtbare Forschungspräsenz in Japan, um den wissenschaftlichen Austausch zwischen unseren Ländern zu verfestigen. Durch eine vertrauensvolle, enge und langfristige Zusammenarbeit bauen wir eine Plattform für Materialinnovationen im Bereich Grünen Wasserstoff auf, um die Effizienz und Haltbarkeit von Elektrokatalysatormaterialien für die Elektrolyse sowie Brennstoffzelle zu erhöhen und einen Inkubator für weitere Projekte aus Wissenschaft und Industrie zu schaffen. Das Technical Electrocatalysis Laboratory an der TU Braunschweig wird hierfür im Rahmen des Förderprojektes ECatPEMFCgate (FKZ: 01DR21028) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2022 für fünf Jahre gefördert.

European Interest Group (EIG) CONCERT-Japan

Bezahlbare und saubere Energie ist eins der in 2015 von den United Nations formulierten 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs). Die japanisch-europäische Forschungskooperation erforscht hierfür neue kostengünstigere und langlebige Elektrokatalysatoren für die Brennstoffzelle. Mit der Kombination der unterschiedlichen Expertisen – von der Synthese dotierter Trägermaterialien über die Testung und Analyse unter realistischen Betriebsbedingungen bis hin zu hochspezialisierten operando Studien – arbeiten unsere Forschungsgruppen aus der Schweiz (Prof. Dr. Matthias Arenz, Universität Bern), Deutschland (Prof. Dr. Mehtap Özaslan, TU Braunschweig) und Japan (Prof. Dr. Katsuyoshi Kakinuma, University of Yamanashi) zusammen. Das Technical Electrocatalysis Laboratory an der TU Braunschweig wird hierfür im Rahmen eines Förderprojektes (FKZ: 01DR22004) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2022 für drei Jahre gefördert.


 

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EFZN-Besuch in Tokyo im März 2023 (v.l.n.r.): Axel Karpenstein, Direktor des DWIH Tokyo, Prof. Dr. Mehtap Özaslan und Dr. Frédéric Hasché, EFZN-Forscher:innen an der TU Braunschweig, und Dr. Laura Blecken, Leitung Programmarbeit des DWIH Tokyo. Foto: © DWIH Tokyo