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Düsseldorf. Jubelarien, Beifallsstürme, Umarmungen: Die Freude war riesig, als das Clausthaler Verbundprojekt „bio-elektrochemische Brennstoffzelle” (BioBZ) vor 1200 Gästen und 100 Medienvertretern im größten Saal des Düsseldorfer Maritim Hotels zum Sieger ausgerufen wurde: Platz eins beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung 2017. Diese Auszeichnung, die seit zehn Jahren in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung vergeben wird, ist die größte ihrer Art in Europa.

Allein schon der Blick auf die diesjährigen Ehrenpreisträger macht die Dimension des Deutschen Nachhaltigkeitspreises deutlich: Ihre Majestät, die Königin der Belgier, die schottische Sängerin Annie Lennox, die britische Verhaltensforscherin Jane Goodall und der Musiker Marius Müller-Westernhagen wurden für beispielhafte Nachhaltigkeitsleistungen geehrt.

Beim Siegerprojekt der Kategorie Forschung geht es um den nachhaltigen Umgang mit Abwasser. Koordiniert von Professor Michael Sievers vom CUTEC Clausthaler Umwelttechnik Forschungszentrum der TU Clausthal ist es den Kooperationspartnern gelungen, aus dem Abwasser einer Kläranlage direkt Strom zu gewinnen. Kernstück der Anlage ist eine bio-elektrochemische Brennstoffzelle, die ohne die bisher üblichen Umwege über den Faulprozess Strom und Wasserstoff erzeugen kann. Kläranlagen gehören bislang zu den größten kommunalen Stromverbrauchern. Mit der neuen Technologie wird eine Trendwende eingeleitet, die aus dem Stromfresser Kläranlage ein kleines Kraftwerk macht.

Eine bundesweit einmalige Pilotanlage entsteht zurzeit bei einem der Projektpartner, auf dem Gelände der Goslarer Kläranlage der Eurawasser Betriebsgesellschaft mbH. Die Vorteile von BioBZ für die künftige Abwasserreinigung sind vielfältig, betont Professor Sievers: „Autarke, wartungsarme und verbesserte Abwasserbehandlung, kaum Klärschlamm und Strom und Wasserstoff, zum Beispiel für Elektroautos.”

Auf der beeindruckenden Festveranstaltung in Düsseldorf waren auch die weiteren Partner des Erfolgsprojektes anwesend: Professor Ulrich Kunz (Institut für Chemische und Elektrochemische Verfahrenstechnik der TU Clausthal), Professor Uwe Schröder und Professor Robert Kreuzig (Institut für Ökologische und Nachhaltige Chemie der TU Braunschweig), Professor Harald Horn (Engler-Bunte-Institut am Karlsruher Institut für Technologie) und Dr. Thorsten Hickmann (Eisenhuth Gmbh & Co. KG, Osterode).

„Der Preis ist ein grandioser Beweis für wissenschaftliche Exzellenz und Innovationskraft, ich bin unendlich stolz auf unser Team”, schwärmte Professor Thomas Hanschke. Der Clausthaler Universitätspräsident und Vorsitzende des Aufsichtsrates des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) war live dabei, als der Preis in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt vom Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), Dr. Georg Schütte, überreicht wurde. Finanziert wird das Forschungsvorhaben mit seinen sechs Teilprojekten vom BMBF in der Fördermaßnahme „Zukunftsfähige Technologien und Konzepte für eine energieeffiziente und ressourcenschonende Wasserwirtschaft” (ERWAS) mit insgesamt rund drei Millionen Euro.

 

Kontakt:

TU Clausthal

Pressesprecher Christian Ernst

Telefon: +49 5323 72-3904

E-Mail: christian.ernst@tu-clausthal.de

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