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Goslar. Mit dem Kickoff-Meeting am 27. Februar 2018 kam das Projektteam des rund zwei Millionen Euro BMWi-Förderprojektes „Huntorf 2020“ zum ersten Mal zusammen. Zwei Institute des Energie-Forschungszentrums der Technischen Universität Clausthal – welches eines der fünf Standorte des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) repräsentiert – werden in Kooperation mit der Uniper Kraftwerke GmbH, Wilhelmshaven, als Betreiberin des weltweit ersten Druckluftspeicherkraftwerks im niedersächsischen Huntorf, neue Wege zur Speicherung von regenerativ erzeugtem Strom untersuchen. Druckluftspeicherkraftwerke sind mit hoch flexiblen, effizienten Gasturbinen/-verdichtern ausgestattet, die während der Speicheraufladung auch negative Regelleistung zur Verfügung stellen können. Sie sind somit Speicherkraftwerke für den so genannten „Vier-Quadranten-Betrieb“, der auch die Blindleistungskompensation für die Netzspannungsstabilisierung umfasst. Untersuchungsgegenstand ist unter anderem, den Prozess durch die Nutzung von Wasserstoff CO2-frei zu gestalten. Solche regenerativen Speicherkraftwerke sind neu und für die Energiewende zur Sicherstellung der Versorgung bei Dunkelflauten dringend erforderlich. Dies bestätigen auch die vorangegangenen Forschungsarbeiten der Projektentwicklerin Friederike Kaiser. Bei einem Überangebot von Sonnen- und Windenergie kann das Speicherkraftwerk auch Energie aufnehmen und damit die Abregelung der Wind- und Sonnenstromerzeuger verhindern, was zu einer Kostenersparnis im Milliardenbereich für den Stromkunden führt.

Das Projektteam wird unter der Leitung von Professor Roman Weber vom Institut für Energieverfahrenstechnik und Brennstofftechnik, Professor Hans-Peter Beck vom Institut für Elektrische Energietechnik und Energiesysteme und Uwe Krüger als Projektleiter seitens Uniper in den kommenden zwei Jahren verschiedene Anlagenvarianten mit dem Ziel untersuchen, unter welchen Bedingungen bei hoher Kraftwerkseffizienz die Wirtschaftlichkeit bei CO2-freiem Betrieb ermöglicht werden kann. Die Projektbearbeitung umfasst drei Betrachtungsebenen: erstens eine mikroskopische Betrachtung der neuartigen Hochdruck-Wasserstoff-Verbrennung mittels Computersimulation der Reaktions- und Wärmeübertragungsmechanismen durchführen; zweitens eine thermodynamische Analyse des gesamten Kraftwerksprozesses erstellen und drittens eine makroskopische Betrachtung des regionalen Energiesystems mit dem Speicherkraftwerk als netzdienlicher Kernkomponente durchführen. Die Betrachtungsebenen sind eng miteinander verknüpft und ermöglichen eine ganzheitliche und anwendungsnahe Evaluierung und Entwicklung. „Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse und freue mich auf die Zusammenarbeit“, so Uwe Krüger.

Das Vorhaben wird im 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung als Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung gefördert und leistet einen Beitrag zu der strategischen Ausrichtung der Technischen Universität Clausthal mit ihrem Forschungsschwerpunkt Nachhaltige Energiesysteme.

 

Kontakt:

Friederike Kaiser

Telefon: 05321/3816-8096

E-Mail: f.kaiser@efzn.de

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Projektteam Huntorf 2020 (v.l.): F. Kaiser, Dr.-Ing. E.-A. Wehrmann, M. Muster, J. Hoff, A.-K. Fries, Prof. H.-P. Beck, Dr.-Ing. M. Mancini, U. Krüger, Y. Poyraz. Foto: © EFZN
Betrachtungsebenen im Projekt Huntorf 2020. Graphik: © Energieforschungszentrum der Technischen Universität Clausthal, Kaiser