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Energieexpert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft treffen zu interdisziplinärer Konferenz in der Landeshauptstadt zusammen

Hannover. Bei den 15. Niedersächsischen Energietagen kamen am 20. und 21. November 2023 mehr als 200 Energie-Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung im Alten Rathaus zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: Über die Herausforderungen und Chancen der Energiewende für die niedersächsischen Kommunen zu diskutieren und handfeste Lösungen zur Unterstützung der Städte und Gemeinden zu entwickeln.

In den Kommunen wird die Energiewende sichtbar, denn hier entsteht die Infrastruktur für ein CO2-neutrales Energiesystem: Solar- und Windparks, Blockheizkraftwerke, Elektrolyseure, Energiespeicher und -netze und vieles mehr. Ob Deutschland bis 2045 klimaneutral wird, hängt ganz entscheidend davon ab, wie erfolgreich und effizient die Energiewende lokal umgesetzt werden kann. Unter dem Motto „Die Energiewende findet vor Ort statt – auf die Kommunen kommt es an!“ nahmen die vom Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) ausgerichteten Energietage diese zentrale Rolle der Städte und Gemeinden beim umfassenden Umbau des Energiesystems in den Fokus.

Staatssekretär Frank Doods aus dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung eröffnete in Vertretung für Minister Olaf Lies die Veranstaltung. Sie sei eine wertvolle Plattform, um gemeinsam Anliegen und Bedarfe der Kommunen zu thematisieren: „Die Kommunen sind die Motoren einer nachhaltigen Energiezukunft. Ihr engagiertes Mitwirken ist entscheidend, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln und die Energiewende auf lokaler Ebene voranzutreiben. Sie haben verlässliche lokale Netzwerke, kennen die Akteure vor Ort und können durch lokale Initiativen und Projekte erheblich zum Ausbau erneuerbarer Energien beitragen.“

In mehreren einführenden Impulsvorträgen, einer Statementrunde und einer Best-Practice-Blitzlichtrunde wurden zunächst Komplexität und Potentiale der Energiewende auf kommunaler Ebene für alle Teilnehmenden deutlich. Landrat Sven Ambrosy, Präsident des Niedersächsischen Landkreistags, gab in seinem Vortrag einen umfassenden Einblick in die Situation vor Ort: “Wir Kommunen wollen die Energiewende und nur mit uns wird sie gelingen! Die Kommunen in Niedersachsen sind Treiber und vorbildlich unterwegs. Wenn wir es aber nicht schaffen, für einen Nachteilsausgleich in Form von geringeren Netzentgelten und eine Art Konzessionsabgabe in den Regionen, die vom Netzausbau besonders betroffen sind, zu sorgen und die betroffenen Kommunen an der Wertschöpfung in Form von Beteiligungen an Projekten oder den Einnahmen zu beteiligen, treten Gerechtigkeitsfragen in den Vordergrund und die Akzeptanz für die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen wie zum Beispiel den dringend erforderlichen Leitungsausbau schwindet.“

Offen und teils kontrovers wurde anschließend in vier Fachforen diskutiert, um konkrete Lösungsansätze für die Akteure in den Kommunen, aber auch Handlungsempfehlungen für die Landespolitik zu entwickeln. So wurde etwa die Herausforderung des Netzausbaus in den Kommunen und die optimale Nutzung erneuerbarer Energien auf lokaler Ebene thematisiert. In zwei weiteren Fachforen erörterten die Teilnehmenden das Verhältnis zwischen Kommunalpolitik und Energiewirtschaft und sprachen über das Potential der Energiewende speziell für den ländlichen Raum.

Am zweiten Tag der Energietage wurden die Ergebnisse aus den Fachforen dann in der Abschlussdiskussion allen Teilnehmenden vorgestellt und gemeinsam mit Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Christian Meyer diskutiert. Dabei betonte der Minister u.a. die Wichtigkeit von Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen. Denn dort zu sparen, würde uns als Gesellschaft langfristig viel teurer zu stehen kommen. Dabei müsse man sich nur die bereits entstandenen Schäden durch Hochwasser, Dürreperioden in der Landwirtschaft, Stürme und vertrocknete Wälder vor Augen führen.

Der Vorstandssprecher des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen, Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff, zog nach zwei Tagen intensiver Gespräche und Vernetzung eine positive Bilanz: „Die Transformation des Energiesystems ist eine der größten Aufgaben unserer Zeit, die nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche berührt und deshalb nur durch enge Zusammenarbeit und Teilhabe aller Beteiligten und Betroffenen umgesetzt werden kann. Als EFZN ist es daher unser beständiges Anliegen, die vielfältigen Akteure der Energiewende in Dialog zu bringen und so auch die Erkenntnisse aus der interdisziplinären Energieforschung in die Gesellschaft zu tragen. Ich denke, das ist uns mit diesen Energietagen gelungen.“

Die Niedersächsischen Energietage werden seit 2008 unter organisatorischer Leitung des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen durchgeführt und haben sich seitdem als Netzwerk-Event zum Thema Energie in Niedersachsen und darüber hinaus etabliert. Sie haben das Ziel, Fachleute und Interessierte aus Gesellschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenzubringen, um durch disziplinübergreifenden Dialog die Energiewende voranzubringen.

 

Die freigegebenen Präsentationsfolien der bei den 15. NET gehaltenen Vorträge sowie die NET-Ergebnisbroschüre finden Sie hier >

 

Kontakt

Andree Späth - EFZN-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel.: (05321) 3816 8097
kommunikationefznde

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Rund 200 Teilnehmer:innen kamen im Alten Rathaus Hannover für die Niedersächsischen Energietage zusammen. Foto: © EFZN
Dr. Wolfgang Dietze (Geschäftsführung EFZN), Torsten Seemann (Siemens Energy), Frank Doods (Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Bauen, Verkehr und Digitalisierung), Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff (EFZN-Vorstandssprecher), Rainer Schmittdiel (Avacon AG). Foto: © EFZN
Statementrunde zu den Herausforderungen der Kommunen am Beispiel der Wärmeplanung mit Lothar Nolte (Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen), Rainer Schmittdiel (Avacon AG) und Holger Heymann (Landkreis Wittmund). Foto: © EFZN
Abendvortrag von Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE AG. Foto: © EFZN
Fishbowl-Diskussion mit Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz und den Moderator:innen der Fachforen. Foto: © EFZN
Ein Ziel der NET ist es, konkrete und verwertbare Ergebnisse für die weitere gemeinsame Arbeit an der Energiewende zu liefern. Foto: © EFZN
Die NET bringen Energieexpert:innen und engagierte Akteur:innen der Energiewende aus Niedersachsen und darüber hinaus zusammen. Foto: © EFZN
Das Event bot viel Gelegenheit für Austausch und Vernetzung. Foto: © EFZN